SMB1 in Windows: Aktivieren oder deaktivieren – Ja oder nein?

SMB1 ist ein altes Netzwerkprotokoll, das in Windows noch immer vorhanden ist – obwohl es längst als unsicher gilt. Vielleicht bist du bei der Einrichtung eines NAS, eines alten Druckers oder beim Durchstöbern der Windows-Funktionen auf diesen Begriff gestoßen.

Viele fragen sich dann: Muss man SMB1 wirklich aktivieren, oder ist das ein Sicherheitsrisiko? Die kurze Antwort lautet: Es kommt darauf an. Denn obwohl es technisch oft noch gebraucht wird, solltest du genau wissen, worauf du dich einlässt.

In diesem Artikel erfährst du, was SMB1 überhaupt ist, wo es heute noch eine Rolle spielt und warum Microsoft es eigentlich nicht mehr empfiehlt. Außerdem zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du prüfen kannst, ob SMB1 bei dir aktiviert ist – und wie du es sicher an- oder ausschaltest.

Wenn du dein System schützen willst und trotzdem alles reibungslos funktionieren soll, bist du hier genau richtig.

Was ist SMB1 – und warum ist es noch relevant?

SMB1 im Heimnetzwerk mit alten Geräten wie NAS und Drucker

SMB1 steht für „Server Message Block Version 1“ und ist ein Netzwerkprotokoll, das ursprünglich von Microsoft entwickelt wurde. Es sorgt dafür, dass verschiedene Geräte in einem Netzwerk auf Dateien, Drucker oder andere Dienste zugreifen können – vor allem in Windows-Umgebungen. SMB1 ist dabei die erste Version dieses Protokolls und wurde bereits in den 1980er-Jahren eingeführt.

Trotz seines Alters findet man SMB1 heute noch in manchen Situationen. Viele alte Geräte – zum Beispiel ältere NAS-Systeme oder Multifunktionsdrucker – setzen weiterhin auf dieses Protokoll. Auch manche Industrieanlagen oder Embedded-Systeme unterstützen nur SMB1.

Der Hauptgrund, warum SMB1 noch relevant ist: Manche Altgeräte funktionieren schlichtweg nicht ohne es. Das ist ärgerlich, weil es dich vor die Wahl stellt: Sicherheit oder Kompatibilität?

Microsoft hat SMB1 bereits 2017 offiziell als veraltet eingestuft und empfiehlt, es zu deaktivieren. Trotzdem ist es in einigen Windows-Versionen noch enthalten, wenn auch oft standardmäßig deaktiviert. Genau das macht es so wichtig, sich damit auszukennen – vor allem, wenn du alte Hardware weiter nutzen willst.

Wo und wann kommt SMB1 noch zum Einsatz?

Auch wenn SMB1 technisch längst überholt ist, gibt es immer noch Geräte, die darauf angewiesen sind. Besonders häufig trifft man es in Heimnetzwerken, kleinen Büros oder Werkstätten, wo ältere Hardware weiterverwendet wird.

Typische Beispiele sind:

  • Ältere NAS-Systeme (z. B. von D-Link oder WD), die nur SMB1 unterstützen
  • Netzwerkdrucker und Multifunktionsgeräte mit veralteter Firmware
  • Windows XP- oder Windows 7-Systeme, die keine neueren SMB-Versionen unterstützen
  • Industriesteuerungen oder Spezialsoftware mit festgelegtem SMB1-Zugriff

Gerade wenn du ein altes Gerät einbinden möchtest und die Verbindung einfach nicht klappt, könnte SMB1 die fehlende Zutat sein. Windows blockiert den Zugriff oft, wenn das Gerät nur SMB1 spricht – ohne Fehlermeldung, die sofort auf das Problem hinweist.

In Firmen kann es zusätzlich vorkommen, dass bestimmte Spezialanwendungen SMB1 voraussetzen, weil sie nie modernisiert wurden. In solchen Fällen bleibt oft keine andere Wahl, als SMB1 vorübergehend zu aktivieren – zumindest auf einem isolierten Testgerät oder in einem abgesicherten Netzwerkbereich.

Warum gilt SMB1 als veraltet und unsicher?

Der Hauptgrund, warum SMB1 heute so kritisch gesehen wird, liegt in gravierenden Sicherheitslücken. Das Protokoll wurde in einer Zeit entwickelt, in der Netzwerksicherheit noch kaum ein Thema war. Verschlüsselung? Fehlanzeige. Authentifizierung? Einfach gestrickt und leicht zu umgehen.

Besonders bekannt wurde die Schwäche von SMB1 durch die WannaCry-Ransomware im Jahr 2017. Diese Schadsoftware nutzte gezielt eine Lücke im SMB1-Protokoll aus, um sich rasend schnell über Netzwerke zu verbreiten. Der Schaden war weltweit enorm – und seitdem ist klar: SMB1 hat ausgedient.

Hier sind die größten Schwachstellen im Überblick:

  • Keine Verschlüsselung der Datenübertragung
  • Anfällig für „Man-in-the-Middle“-Angriffe
  • Kein Schutz vor Brute-Force-Angriffen auf Login-Daten
  • Alte Codebasis mit bekannten Exploits

Microsoft hat aus diesen Gründen die Unterstützung schrittweise zurückgefahren. In Windows 10 und 11 ist SMB1 standardmäßig deaktiviert, in Server-Versionen wird es oft gar nicht mehr installiert.

Wenn du SMB1 aktivierst, öffnest du potenziell eine Tür für Angreifer – vor allem in Netzwerken mit Internetzugang. Deshalb ist es so wichtig, genau abzuwägen, ob du das wirklich brauchst.

So prüfst du, ob SMB1 in deinem System aktiv ist

Windows-Dialog zur Aktivierung der SMB1-Dateifreigabe im Bereich Windows-Features

Bevor du SMB1 aktivierst oder deaktivierst, solltest du herausfinden, ob es überhaupt eingeschaltet ist. Zum Glück geht das in Windows ganz einfach – du brauchst nur ein paar Klicks oder eine kurze Eingabe im Terminal.

Methode 1: Über die Windows-Funktionen

  1. Öffne die Systemsteuerung
  2. Klicke auf Programme > Programme und Features
  3. Wähle Windows-Features aktivieren oder deaktivieren
  4. Scrolle nach unten zu Unterstützung für SMB 1.0/CIFS-Dateifreigabe
  5. Prüfe, ob das Kästchen aktiviert ist

Methode 2: Mit PowerShell prüfen

Öffne PowerShell als Administrator und gib folgenden Befehl ein:

Get-WindowsOptionalFeature -Online -FeatureName SMB1Protocol

Das Ergebnis zeigt dir den aktuellen Status: Enabled oder Disabled.

Tipp: In Unternehmen lohnt es sich, diese Prüfung per Gruppenrichtlinie oder zentraler Verwaltung durchzuführen – so lassen sich alle Systeme einheitlich absichern.

SMB1 aktivieren – aber mit Vorsicht!

Manchmal führt kein Weg daran vorbei, SMB1 zu aktivieren. Wenn ein NAS oder Drucker partout nicht im Netzwerk auftaucht, könnte genau das die Lösung sein. Wichtig ist aber: Du solltest SMB1 nur dann aktivieren, wenn es wirklich nötig ist – und nur für kurze Zeit.

So aktivierst du SMB1:

Variante über Windows-Features:

  1. Öffne die Systemsteuerung
  2. Klicke auf Programme > Programme und Features
  3. Wähle Windows-Features aktivieren oder deaktivieren
  4. Setze ein Häkchen bei SMB 1.0/CIFS-Dateifreigabe
  5. Bestätige mit OK und starte den PC neu

Oder mit PowerShell:

Enable-WindowsOptionalFeature -Online -FeatureName SMB1Protocol

Sicherheitstipps:

  • Aktiviere SMB1 nur auf dem Gerät, das es wirklich braucht
  • Trenne dieses Gerät möglichst vom Internet
  • Deaktiviere SMB1 wieder, sobald du es nicht mehr brauchst

So reduzierst du das Risiko, dir über eine veraltete Technik Sicherheitsprobleme ins Haus zu holen.

SMB1 deaktivieren – und trotzdem alles nutzen können

Wenn du SMB1 nicht brauchst, solltest du es besser deaktivieren. Das schützt dein System vor vielen unnötigen Gefahren. Die gute Nachricht: Für fast alles gibt es Alternativen, die sicherer und moderner sind.

So deaktivierst du SMB1:

Über die Windows-Features:

  1. Öffne Systemsteuerung > Programme > Programme und Features
  2. Klicke auf Windows-Features aktivieren oder deaktivieren
  3. Entferne das Häkchen bei SMB 1.0/CIFS-Dateifreigabe
  4. Bestätige mit OK und starte neu

Oder per PowerShell:

Disable-WindowsOptionalFeature -Online -FeatureName SMB1Protocol

Und wenn’s danach Probleme gibt?

Wenn ein Gerät nicht mehr erkannt wird, prüfe, ob es SMB2 oder SMB3 unterstützt. Manchmal hilft ein Firmware-Update. Falls nicht, kannst du nach Ersatz suchen oder den Zugriff über andere Wege einrichten – z. B. FTP, WebDAV oder moderne NAS-Software.

Kurz gesagt: Wer SMB1 deaktiviert, ist sicherer unterwegs – ohne auf Netzwerkfunktionen verzichten zu müssen.

Unterschiede zwischen SMB1, SMB2 und SMB3 im Vergleich

Damit du die Entscheidung besser einschätzen kannst, lohnt sich ein Blick auf die technischen Unterschiede zwischen den SMB-Versionen. Denn SMB2 und SMB3 sind nicht nur sicherer – sie bieten auch viele praktische Vorteile.

EigenschaftSMB1SMB2SMB3
Erscheinungsjahrca. 19832006 (Vista)2012 (Windows 8 / Server)
GeschwindigkeitLangsamDeutlich schnellerNoch effizienter
SicherheitKeineBesserIntegrierte Verschlüsselung
UnterstützungVeraltetWeit verbreitetStandard bei neuen Systemen

SMB2 und SMB3 brauchen weniger Netzwerkverkehr, sind stabiler bei Verbindungsabbrüchen und arbeiten deutlich schneller – gerade bei großen Dateien oder vielen gleichzeitigen Zugriffen.

Wenn du die Wahl hast, solltest du immer auf SMB2 oder besser SMB3 setzen. Die modernen Protokolle sind heute Standard in Windows 10, 11 und in allen aktuellen NAS-Geräten.

Fazit: SMB1 nur aktivieren, wenn es wirklich nötig ist

SMB1 ist ein Relikt aus alten Windows-Zeiten – und heute eher ein Sicherheitsrisiko als eine hilfreiche Funktion. Trotzdem kann es sein, dass du es kurzfristig brauchst, um ein altes Gerät oder NAS zum Laufen zu bringen. In solchen Fällen ist es völlig in Ordnung, SMB1 gezielt und bewusst zu aktivieren – aber bitte nicht dauerhaft und nicht unüberlegt.

Du hast jetzt gesehen, wie du SMB1 in Windows prüfen, aktivieren oder deaktivieren kannst. Außerdem weißt du, wo es noch gebraucht wird und welche besseren Alternativen existieren. Gerade SMB2 und SMB3 sind nicht nur sicherer, sondern auch deutlich schneller und effizienter.

Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, deaktiviere SMB1 komplett – oder nutze es nur in einem geschützten Netzwerk. So bleibt dein System stabil und geschützt, ohne dass du auf wichtige Funktionen verzichten musst. Am Ende zählt: Du solltest wissen, was du tust – und wann sich ein klares „Nein“ zu SMB1 lohnt.

FAQ – Häufige Fragen und Antworten

Hier habe ich noch Antworten auf häufige Fragen zu diesem Thema zusammengestellt:

Ist SMB1 in Windows 11 noch enthalten?

Funktioniert die Windows-Dateifreigabe ohne SMB1?

Wie erkenne ich, ob ein NAS nur SMB1 unterstützt?

Wird SMB1 auch über das Netzwerk von außen angegriffen?

Gibt es Tools, um SMB1 auf mehreren Rechnern gleichzeitig zu deaktivieren?

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